Um Patienten mit der Begleit- oder Hauptdiagnose „pathologisches Glücksspiel“ eine adäquate Behandlung in unserer Klinik zu bieten findet im Rahmen des indikativen Angebotes zweimal wöchentlich eine Stunde für unsere betroffenen Patienten statt. Es werden die Besonderheiten, aber auch die Gemeinsamkeiten mit den stoffgebundenen Süchten herausgearbeitet. Dies beinhaltet die Erstellung eines gesonderten Störungsmodelles des Spielverhaltens in Verbindung mit den individuellen biographischen und suchtanamnestischen Daten. Über Verhaltensanalysen werden die Bedürfnisse und Hoffnungen, die mit dem Spielen verbunden sind näher betrachtet. Meist geht es um die Hoffnungen den schwierigen Alltag zu vergessen, Glück, Ruhm und Reichtum zu erlangen oder schlicht Anerkennung zu finden. Die vermeintliche Kontrolle im Glücksspiel wird oft als Ausgleich für die Unwägbarkeiten des Alltäglichen gesucht. Durch achtsamkeitsgeleitete Übungen erlernen die Patienten ihre Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen und anderweitig zu befriedigen. Die enge Verbindung mit narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen wird intensiv analysiert, so dass die Patienten die Funktionalität des Glücksspiels besser verstehen und entsprechende rückfallprophylaktische Handlungsmöglichkeiten erlangen. Die Schlagwörter Konkurrenz, Abwertung, Kontrolle und Beziehungsstörung sind von zentraler Bedeutung. Weitergehend werden die Unterschiede zwischen dem Gesellschaftsspiel und dem Glücksspiel erörtert. Nach zunächst völliger „Spielabstinenz“ findet im Rahmen der Gruppe eine schrittweise Annäherung an das Gesellschaftsspielen statt. Besondere Achtsamkeit wird währenddessen auf das Auftreten von Merkmalen des pathologischen Spielens und deren Bedeutung gelegt. Ebenfalls werden Spielexzesse, die häufig unter Kokain, Amphetamin oder Methamphetamin erfolgen besprochen. Ggf. können auch individuelle Expositionstrainings vorgenommen werden.